Genderfreie aber frohe Ostern

29. März 2024

(Achtung: Der nachfolgende Text enthält Spuren von Sarkasmus und Satire)

Frohe Ostern
Frohe Ostern | Bitte beachten: Suchtmittel wie Alkohol und Drogen haben in Händen von minderjährigen Personen nichts verloren.

Vor kurzem hat die bayerische Staatsregierung das sog. "Genderverbot" erlassen. An Schulen, Universitäten und Behörden in Bayern muss so künftig auf das "sternchen- oder doppelpunkt-innen" verzichtet werden. Somit sind weibliche Personen in der Ansprache wieder irgendwie "mitgemeint", weil es sich halt einfach nicht so schön liest oder schreibt oder weil sich Goethe sonst im Grabe umdrehen würde.

Mit dieser Entscheidung geht von Bayern ein starkes Signal in die Welt, weil das ja bedeuten muss, dass alle Probleme und dringlichen Angelegenheit der Vergangenheit gelöst und erledigt sein müssen. Endlich keine Wohnungsnot mehr und bezahlbare Wohnräume gibt es auch genügend.

Vorbei die Zeiten ungezügelter Versiegelung mit Gewerbeflächen, da nun alle Kommunen über ausreichend finanzielle Mittel verfügen. Die Digitalisierung der Behörden und Ämter ist abgeschlossen. Vom Personalausweis bis zur Bauantragsakte ist alles digital erfasst und wird nun effizient kosten- und personalschonend bearbeitet.

Vereine können aufatmen, da Berge von Bestimmungen, Vorgaben und Richtlinien nur noch auf das unbedingt Erforderliche zusammenschrumpft wurden. Förderrichtlinien und Vergabebestimmungen sind so gestaltet, dass kommunale Gremien, Bürgermeister:innen (sorry) und Landrät:innen (nochmal sorry) ohne Einschaltung externer Berater:innen (und wieder sorry) staatliche Förderungen beantragen können.

Die bayerischen Staatsstraßen, Brückenbauwerke, die Bahninfrastruktur (soweit in bayerischer Verantwortung) sind intakt und auf dem neuesten Stand.

Die ärztliche Versorgung auf dem Land ist ebenso gesichert wie schnelles (also richtig schnelles) Internet.

Und zu guter Letzt sind an unseren Schulen soviele Lehrkräfte, dass Unterrichtsausfall ebenso der Vergangenheit angehört, wie marode Schulgebäude, in die es reinregnet oder von denen der Putz von der Decke bröckelt.

Ganz bestimmt hat sich die bayerische Staatsregierung zunächst diesen, mir wichtiger erscheinenden, Themen angenommen und erledigt. Denn das würde doch eine verantwortungsvolle Staatsregierung tun, oder?

Anders gesagt: Etwas verbieten zu wollen, was an keiner Stelle irgendwo vorgeschrieben ist und das niemanden weh tut (außer vielleicht Goethe) ist nichts anderes als populistischer Unsinn, der an irgendwelchen Stammtischen geboren wurde. Sprache entwickelt sich. Wörter, die wir heute gebrauchen, sind in einigen Jahren aus der Mode gekommen. Ebenso gebrauchen wir heute selten Begriffe wie "Fisimatenten" oder "blümerant". Die Entwicklung wird sich kaum aufhalten lassen. Auch nicht von einem Stück Papier, auf dem Söder und seine schenkelklopfende Koalition das Gesetz niedergeschrieben hat.

In diesem Sinne wünschen wir Dir Osterfeiertage.

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