Mehr Zugkapazität für Pendler*innen - Teil 2

20. Juli 2025

Das Ministerium hat geantwortet. Wir fassen zusammen:

Erneut hat sich die Meringer SPD an den bayerischen Verkehrsminister gewandt und weitere Verbesserungen für die Pendler zwischen Mering und München angemahnt. SPD-Ortsvorsitzender Stefan Hummel, selbst oft mit den Zügen nach München unterwegs: „Jeder kann täglich beobachten, dass Pendler aus Mering oft nur noch Stehplätze vorfinden, weil die Regionalzüge immer stärker schon ab Augsburg und Kissing belegt sind.

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Die Antwort aus dem Ministerium fand die SPD alles andere als befriedigend. Zwar wird aufgelistet, dass man das Angebot seit 2011 mehrfach erweitert habe, allerdings nicht mehr seit Schaffung des Deutschlandtickets. Die hierduch ausgelösten Nachfragezuwächse beträfen nach den Analysen des Ministeriums weniger die Spitzenverkehrszeiten als vielmehr das Wochenende und den Freizeitverkehr. Der Freistaat gehe im Übrigen nicht von einem überproportionalen Wachstum aus, da insbesondere die Möglichkeiten des Homeoffice und der Digitalisierung dämpfend auf die Pendlernachfrage und den Geschäftsreiseverkehr wirken würden. Die vorhandenen Bahnsteiglängen von 300 Metern an den Regionalzughalten zwischen München und Augsburg ließen einen Einsatz von Zugverbänden mit einer Kapazität von über 1000 Sitzplätzen zu und seien bis auf Weiteres ausreichend. Mittelfristig sei geplant, im Bahnhof München-Pasing einen zusätzlichen Bahnsteig zu errichten, weil die Haltezeiten der Fernzüge dort die Kapazität bisher erheblich hemmen würde. Im Übrigen sei für die Infrastruktur der Bund zuständig und weitere Züge seien schon deshalb nicht denkbar, weil schon für den Bestandsverkehr ohne zusätzliche Bundesmittel bald das Geld fehle.

Die Meringer SPD hält nun in einem Antwortschreiben dagegen: Zum einen sei offensichtlich, dass das Deutschlandticket auch zwischen Mering und München zu einem Fahrgastzuwachs geführt habe. Zum anderen lässt auch die jüngste Bevölkerungsprognose des bayerischen Innenministers einen weiteren Arbeitsplatzzuwachs in München erwarten – was angesichts des überhitzten Wohnungsmarktes in der Landeshauptstadt absehbar zu weiterer Pendlerzunahme führt. Die SPD weist auch darauf hin, dass in der Fahrgastprognose des Deutschlandtakts die Strecke Augsburg-München besonders erwähnt ist: Als eine von drei Strecken in ganz Deutschland mit dem höchsten erwarteten Fahrgastwachstum! Hummel: „Im Raum München gibt es aktuell über 40 Bahnprojekte. Aber außer einem zusätzlichen Bahnsteig in Pasing, den wir natürlich begrüßen, finden wir da noch nichts, was den Meringer Pendlern nützt. Da insbesondere etwaige Infrastrukturmaßnahmen zeitlichen Vorlauf haben, fordert daher die Meringer SPD den Freistaat auf, jetzt dringend aktiv zu werden und Konzepte für mehr Pendlerkapazität zu entwickeln.

Eine Absage erteilt die SPD der Idee im Schreiben des Ministeriums, dass die nach Fertigstellung der 2. Stammstrecke, etwa ab 2034 angedachte Regional-S-Bahn München-Augsburg das Problem lösen könnte. Die hätte nämlich, so die SPD in ihrem Schreiben, wegen der Unterwegsbedienung im Münchner S-Bahnbereich eine ungleich längere Fahrzeit als jeder Regionalzug zwischen Mering und München, würde von diesen sogar überholt. Das, so die Meringer SPD, würde von den Pendlern nicht angenommen. Was wir brauchen, sind mittelfristig mehr Regionalzüge bzw. mehr Platzkapazität. Hummel: „Bei 30 Minuten Fahrzeit muss ein Sitzplatz für jeden Pendler das Ziel sein“!

Alarmiert ist die SPD von der Ankündigung im Ministeriumsschreiben, dass schon zur Beibehaltung des Status quo im Angebot des Schienenpersonennahverkehrs zwingend notwendig sei, dass der Bund den Ländern mehr Regionalisierungsmittel zur Verfügung stellen müsse. Um so wichtiger sei, dass der Freistaat die Regionalisierungsmittel strikt zweckentsprechend, also für die Bestellung von Zugleistungen, einsetze.

  • Herbert König und Stefan Hummel

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