Die Sportgaststätte stammt aus den 80er Jahren. Bereits 2010 war klar, dass das Gebäude völlig heruntergewirtschaftet war. Damals gab es mehrere Versuche, es doch noch zu retten – unter anderem die Idee, dort eine Kinderbetreuung unterzubringen. Das Gutachten kam aber zu zwei klaren Ergebnissen:
Eine Sanierung hätte also schon damals sehr viel Geld verschlungen – ohne sinnvolle Nutzungsperspektive. Im Gutachten wurden zwar nicht alle denkbaren anderen Nutzungsmöglichkeiten durchgespielt, aber es wurde deutlich: In diesem Zustand ist das Gebäude praktisch nicht sinnvoll nutzbar. Zudem schränkt der Grundriss die Nutzbarkeit massiv ein. Aus gutem Grund hat der damalige Gemeinderat 2012 und 2015 mehrheitlich für einen späteren Abriss votiert.
Dazu kommt: Der Keller ist undicht. Bei Beprobungen wurden Schadstoffe und Asbest festgestellt, die bei einer Sanierung aufwendig entfernt werden müssten. Die Elektroinstallation ist völlig überholt, die Fenster müssten ausgetauscht, Schäden an der Gebäudehülle aufwendig repariert werden. Unterm Strich bliebe von der alten Sportgaststätte kaum etwas übrig – wir würden sehr viel Geld dafür ausgeben, ein praktisch neues Gebäude in eine völlig ungeeignete Hülle zu pressen.
Der Wunsch, das Gebäude zu erhalten, ist emotional absolut nachvollziehbar. Klar ist aber auch: Dieser Ruf nach „Erhalt“ bleibt theoretisch, solange niemand sagen kann, wie es konkret genutzt werden soll. „Könnte ja für irgendwas brauchbar sein“ reicht als Grundlage für Millioneninvestitionen schlicht nicht aus. Konkrete und realistische Vorschläge liegen nicht vor – und die Ideen, die es einmal gab, wurden über Jahre geprüft, ohne dass etwas Tragfähiges dabei herausgekommen ist.
Als Nutzungsmöglichkeit wurden zuletzt zum Beispiel „Vereinsversammlungen“ genannt. Realistisch betrachtet stellt sich die Frage: Sollen wir hohe sechs- oder siebenstellige Beträge in eine Sanierung stecken, damit dort 5–10 Mal im Jahr Vereinsversammlungen stattfinden? Sinnvoller wäre es aus unserer Sicht, in die Vereinsförderrichtlinien aufzunehmen, dass der Markt Mering die Raummiete für solche Versammlungen übernimmt. Das wäre wirtschaftlicher, flexibler und nachhaltiger. Die Sportgaststätte müsste dagegen ganzjährig beheizt und instand gehalten werden, nur um ein paar Mal im Jahr genutzt zu werden.
Gleichzeitig wissen wir alle: Der Markt Mering hat sehr begrenzte finanzielle Spielräume. Das „Alte Kloster“ ist seit Jahren ein Beispiel dafür – alle wollen es erhalten, aber es gibt weder eine klare Nutzung noch die nötigen Mittel, um etwas zu unternehmen. Und es ist nicht absehbar, dass sich das kurzfristig ändert. Vor diesem Hintergrund ist die Frage legitim: Wozu halten wir an der alten Sportgaststätte fest?
Mit dem Abriss gewinnen wir dagegen konkrete Chancen: Wir schaffen Platz für die Erweiterung der Außenflächen der Kita Farbkleckse, die wir bewegungspädagogisch hochwertig gestalten können. Und wenn der Platzbedarf weiter wächst, können wir auf bereits bestehende Pläne zurückgreifen und die Farbkleckse an genau diesem Standort erweitern. Das ist ein echter Mehrwert für Familien vor Ort. Gleichzeitig sparen wir uns die laufenden Sicherungsmaßnahmen an einem maroden Gebäude, das niemand wirklich sinnvoll nutzen kann.
Wir sind nicht aus Prinzip „gegen den Erhalt“, sondern für eine sinnvolle Prioritätensetzung: Sicherheit, solide Finanzen und Raum für gute Kinderbetreuung statt teurer Symbolpolitik. Darum stehen wir einstimmig für einen Abriss.
Verfasser: Andreas Widmann